Allgemeines über Aminosäuren
Aminosäuren sind die Grundbausteine des Körpers. Sie sind, wie Fett und Kohlenhydrate, zwar auch Energieträger, zeichnen sich aber strukturell dadurch aus, dass sie Stickstoff (N) enthalten – Fett und Kohlenhydrate enthalten keinen Stickstoff. Als solches sind nur Aminosäuren dazu in der Lage, Gewebe und Organe, Muskeln, Haut und Haare zu bilden. Die Bedeutung von Aminosäuren als Vorstufe von Enzymen und Neurotransmittern wird oft unterschätzt. Aminosäuren regulieren in der Tat fast alle Stoffwechselprozesse im menschlichen Körper und sind unabdingbar für einen gesunden Körper. Aminosäuren sind wahre Alleskönner: Die meisten Hormone bestehen aus Aminosäuren, sie befördern Nährstoffe und Sauerstoff durch den Körper.
Auch Antikörper bestehen hauptsächlich aus Aminosäuren, so daß der Mangel an Aminosäuren sich schnell in einem schlecht funktionierendem Immunsystem zeigen kann. Ein Fünftel unseres Körpers besteht aus Aminosäuren und Proteinen. Muskeln, Knochen und die Haut sind besonders proteinhaltig. Die Aminosäuren sind dabei für das Wachstum, aber auch für die konstante Erneuerung des Gewebes zuständig. Typische Anzeichen von Proteinmangel sind daher ein schlechtes Wachstum von Fingernägeln, Fussnägeln, Haut und Haaren und eine schlechte Wundheilung.
Ohne Aminosäuren gäbe es kein Leben. Aminosäuren sind absolut unerlässlich für jeden Stoffwechselvorgang des Körpers. Als kleinste Bausteine von Proteinen sind Aminosäuren für eine Vielzahl an Prozessen im Organismus verantwortlich. Einige Aminosäuren kann der Körper selbst bilden, andere müssen ihm täglich zugeführt werden, wobei ein Mangel an Aminosäuren gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann. Im Folgenden wird aufgezeigt, welche zentrale Bedeutung Aminosäuren für den menschlichen Organismus haben, was es mit den acht essentiellen Aminosäuren auf sich hat und ob Aminosäuren, als Bestandteil von Proteinen und Hormonen, möglicherweise den Muskelaufbau und die Gewichtsreduktion unterstützen können.
- Wozu benötigt der Körper Aminosäuren?
Der menschliche Körper besteht zu etwa 20 Prozent aus Proteinen, also Eiweißen. Die Eiweißmoleküle wiederum sind aus vielen kleinen Bausteinen zusammengesetzt, den Aminosäuren. Es gibt 23 verschiedene Proteinogene Aminosäuren, aus denen der Körper alle Proteine bildet, die er benötigt. Der überwiegende Teil der festen Körpermasse, also Knochen, Zellen, Organgewebe, aber auch Enzyme und Hormone setzen sich aus Proteinen zusammen.
Rund 20 Prozent des menschlichen Körpers bestehen aus Proteinen. Gene, die den Bauplan für die einzelnen Proteine gespeichert haben, befinden sich in jeder Zelle des menschlichen Körpers. Pro Sekunde bildet der Körper innerhalb der Zellen tausende von Proteinmolekülen. Dafür benötigen die Zellen ständig Nachschub an neuen Bausteinen, also neuen Aminosäuren. Die 15 nicht-essentiellen Aminosäuren können dabei vom Körper selbst gebildet werden, etwa, wenn er abgestorbene Zellen wiederverwertet. Die acht essentiellen Aminosäuren hingegen, müssen dem Körper durch die tägliche Nahrung zugeführt werden. Mit Hilfe der acht essentiellen Aminosäuren ist der menschliche Körper in der Lage, alle nicht-essentiellen Aminosäuren zu bilden. Umgekehrt funktioniert dies allerdings nicht, weshalb die Aufnahme der acht essentiellen Aminosäuren über die Nahrung so wichtig ist. Der Körper kann nur dann alle benötigten Proteine bilden, wenn alle Aminosäuren in ausreichender Menge vorhanden sind.
Wozu genau benötigt der Köper Aminosäuren?
- Zur Reparatur und Erneuerung von Zellen
- Zur Zellneubildung
- Als Baustoff für neue Immunzellen
- Zur Bildung verschiedener Hormone und Enzyme
- Zur Bildung von Bluteiweissen
Zudem sind Aminosäuren an verschiedenen Vorgängen des Körpers beteiligt. Diese sind:
- Die Steuerung des Stoffwechsels
- Die Stabilisierung des Blutzuckerspiegels
- Die Immunabwehr
- Der Transport unterschiedlicher Substanzen, wie Eisen oder Vitamine, durch das Blutplasma
- Die Aufrechterhaltung der Struktur des Körpers (wie erwähnt, sind Proteine, neben Wasser, ein Hauptbestandteil des Körpers)
- Aminosäuren sind ebenfalls Bestandteil wichtiger Körperflüssigkeiten und Körpersekrete, wie Muttermilch, Sperma oder Blut
Welche Aminosäuren gibt es?
Aminosäuren sind eine Klasse von organischen Verbindungen, die über mindestens eine Carboxygruppe und eine Aminogruppe verfügen. Diese Aminosäuren werden wiederum in Gruppen aufgeteilt. In diesem Beitrag wird sich auf die 23 proteinogenen Aminosäuren, also die Aminosäuren, die für den Aufbau der Proteine verantwortlich sind, beschränkt. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer Aminosäuren. Bisher sind rund 400 nichtproteinogene, natürlich vorkommende Aminosäuren bekannt. Darüber hinaus gibt es noch eine große Anzahl an synthetisch erzeugten und theoretisch möglichen Aminosäuren.
Aminosäuren in Lebensmitteln
Lebensmittel mit viel Aminosäuren:
Natürlich nimmt jeder täglich über die Nahrung Proteine und Aminosäuren zu sich. Sowohl in Pflanzen als auch in tierischen Lebensmitteln sind Aminosäuren enthalten. Allerdings ist der Gehalt an Aminosäuren und die Zusammensetzung von Lebensmittel zu Lebensmittel stark unterschiedlich. Beim Kochen oder Braten kommt es neben der Auswaschung wasserlöslicher Vitamine immer auch zu einem erheblichen Verlust an Aminosäuren. Deshalb sind Rohkost bzw. nur kurz angebratene Speisen auch so gesund. Lesen Sie hier mehr, in welchen Lebensmitteln welche Aminosäuren enthalten sind.
Essentiellen Aminosäuren
Die „essentiellen Aminosäuren“ können vom Körper nicht hergestellt werden und müssen daher mit der Nahrung aufgenommen werden:
- L-Leucin
- L-Isoleucin
- L-Lysin
- L-Methionin
- L-Phenylalanin
- L-Threonin
- L-Tryptophan
- L-Valin
Nicht Essentiellen Aminosäuren
Diese Aminosäuren können vom Körper selbst hergestellt werden, eine Zufuhr ist aber trotzdem sehr sinnvoll:
- L-Alanin
- L-Asparagin
- Asparaginsäure
- Cystein
- L-Glutamin
- Glutaminsäure
- Glycin
- Prolin
- Serin
- Tyrosin
Semi-essentielle Aminosäuren
Obwohl semi-essentielle Aminosäuren vom Körper hergestellt werden können, haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass eine gesteigerte Aufnahme gesundheitliche Vorteile haben kann:
- L-Arginin
- L-Cystein
- L-Histidin
- L-Tyrosin
In Krankheitssituationen und besonderen Situationen ist der Zufuhr von semi-essentiellen Aminosäuren notwendig.
Folgen einer Unterversorgung mit Aminosäuren
Müdigkeit, Probleme mit dem Blutdruck, eine Verschlechterung des Herz-Kreislaufsystems oder längere Regenerationszeiten nach sportlicher Betätigung können ebenfalls auf einen Mangel an essentiellen Aminosäuren hinweisen.
Wie Aminosäuren den Muskelaufbau fördern
Proteine sind zu einem großen Teil dafür zuständig, Muskeln aufzubauen und Muskelmasse zu erhalten. Weitere Funktionen sind die Katalyse von Stoffwechselreaktionen, die Abwehr von Infektionen oder der Transport von Körperflüssigkeiten. Der Muskelaufbau entsteht durch intensive Belastung der Muskelzellen mit folgendem Mikrotraumata. Dies bedeutet Risse innerhalb des Muskels durch die mechanische Last und die Ermüdung der Muskulatur bei einer Beanspruchung über das normale Leistungsniveau heraus. Diese Muskelhypertrophie bezeichnet im Prinzip das Wachstum der Muskeln in die Breite, da sich in den feinen Rissen neue Proteine anreichern können. Es wachsen also keine neuen Muskeln, sondern die quergestreifte Muskulatur verdickt sich. Die dafür notwendigen Bauteile sind sehr vielseitig und gehören zu den komplexesten Stoffen im menschlichen Körper. Je nach Funktion bestehen die Proteine aus zahlreichen Aminosäuren.
Aminosäuren besitzen alle einen identischen Aufbau aus Amino- und Carboxylgruppen, die über ein Kohlenstoffatom miteinander verbunden sind. Dazu gehört eine Restgruppe, die Seitengruppe, die am Kohlenstoffatom angefügt ist. Je nach Atomgruppe der Seitengruppe unterscheiden sich die Aminosäuren voneinander. Die Aminosäuren setzen sich zu langen Ketten zusammen, die bei einer Länge von 100 Aminosäuren als Proteine zu bezeichnen sind. Es gibt Aminosäuren, die aus mehreren solcher Ketten bestehen und die Kombinationsmöglichkeiten liegen bei 20100.
Für den Muskelaufbau entscheidend sind die verzweigtkettigen Aminosäuren, die BCAAs (Branched-Chain-Amino-Acids). Diese bestehen aus drei essentiellen Aminosäuren Leucin, Isoleucin und Valin, die folglich nicht durch den eigenen Körper herzustellen sind. Die BCAAs sind bevorzugte Aminosäuren der Muskeln, denn bis zu 35 Prozent davon sind im Gewebe der Muskeln vorhanden und bei einem Mangel dieser Säuren greift der Körper auf die Baustoffe der Muskeln zurück. Deshalb ist es besonders für Leistungssportler und Bodybuilder notwendig, genügend BCAAs aufzunehmen, vor allem nach intensiven Trainingseinheiten, um dem Abbauprozess entgegen zu wirken.
Dosierung: 2 x 5-10g am Tag.
Trainingstage: 1 Portion 30 min vor dem Training und 1 Portion direkt nach dem Training.
Trainingsfreietage: 1 Portion nach dem aufstehen und 1 Portion vor dem Schlafen.